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Ute Ute ist weiblich
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Zitat:
Original von frank
Hallo Ute, Hallo Bruni!!

Deine Bilder Ute sind wieder "reine Sahne" und erwecken wieder mal Erinnerungen. Vom Falkenstein zum Beispiel hatte ich mal im letzten Jahr einen kleinen Bericht geschrieben, vieleicht könnt Ihr Euch noch an Deutschland höchste Burgruine erinnern!?

Bruni, schön das Du wieder mal einen Bericht mit Bildern eingestellt hast. Ich habe Dich auch auf Deiner Tour "begleitet". Ganz toll. Wie hast Du Dich eigendlich selber fotografiert?? Gib es zu, Du warst nicht allein!! Grinsen

Schönes Wochenende.


Dass es die höchste Burgruine ist, kann ich voll bestätgen Frank. Die Fahrt rauf, wird mit Ampel geregelt, da jeweils nur 1 PKW fahren kann, und auch wieder runter, ist der reinste Horror Augen rollen Ich hab vllt was geschwitzt und zu allem Übel gabs noch nen kleinen Unfall mit einem uneinsichtigen Fahrradfahrer, der meinte, wenn seine Ampel rot ist, darf er trotzdem fahren und kam mit Karacho den Berg runter ums Eck geschossen. GsD ist nix passiert, nur nen Kratzer im Auto und bei ihm ne Kleinigkeit am Rad. Hätte aber auch schlimmer ausgehen können. :evil:
Danke fürs Lob der Bilder :)

Schönes Wochenende und
lieben Gruß
Ute

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Liebe Grüße
Ute
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13.01.2012 16:54 Ute ist offline E-Mail an Ute senden Homepage von Ute Beiträge von Ute suchen Nehmen Sie Ute in Ihre Freundesliste auf
Garibaldi
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Mindelheim und die Mindelburg Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo zusammen!
Heute möchte ich Euch einmal die Stadt Mindelheim und die Mindelburg vorstellen. Der wohl bekannteste Spross der Stadt und Burg ist der Ritter und Heerführer Georg von Frundsberg, der "Vater der Landsknechte": http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_von_Frundsberg
Deshalb ist am Rathaus der Stadt eine Statue angebracht, die ihn darstellen soll:


Die Stadt ist sehr sehenswert, es sind noch große Teile der mittelalterlichen Befestigungen zu sehen, darunter mehrere Tortürme und der Gefängnisturm.
Hier der "Kollegturm":
Der Gefängnisturm, die Fronfeste:

Die Tore:
Das "untere Tor":

Das "obere Tor":

Das "Einlasstor" von der Innenseite aus:

... und von der Außenseite:

Der Blick durch das"Einlasstor" in die Stadt:

Hier noch ein Stück Stadtmauer beim "Einlasstor":


Über der Stadt thront in exponierter Lage, weithin sichtbar, die Mindelburg. Sie ist privat genutzt, beherbergt aber auch ein Restaurant und ist in den Außenanlagen frei zugänglich. Man erreicht sie von einem vorgelagerten Parkplatz aus durch den Torbau, an dem vorbei man einen ersten Blick auf die Gebäude der Vorburg hat.


Befindet man sich im ersten Hof, kann man im Rückblick den gesamten Komplex der Vorburg betrachten:

Richtung Hauptgebäude geht es dann weiter:

links davon steht der Bergfried:

Geht man zwischen Hauptgebäude und Bergfried hindurch, gelangt man zu einem Söller mit schönem Blick auf die Stadt:

Hier noch ein Blick vom Vorhof auf die Hauptgebäude mit Bergfried:


Und hier die Links zu Wikipedia:
Mindelheim: http://de.wikipedia.org/wiki/Mindelheim
Mindelburg:http://de.wikipedia.org/wiki/Mindelburg

Die Homepage der Stadt mit vielen interessanten Informationen: http://www.mindelheim.de/

Mindelheim und die Mindelburg sind einen Ausflug wert!

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Schönen Gruß
Cornelius
24.01.2012 14:03 Garibaldi ist offline E-Mail an Garibaldi senden Beiträge von Garibaldi suchen Nehmen Sie Garibaldi in Ihre Freundesliste auf
BurgfräuleinMS BurgfräuleinMS ist weiblich
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Danke für die tollen Fotos. Ist leider eine ganze Ecke weg von hier, aber mit deinen Fotos war Frau ja auch ein bischen da. Freude

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Burgen und Hundefreundin (B)engel
24.01.2012 14:35 BurgfräuleinMS ist offline E-Mail an BurgfräuleinMS senden Homepage von BurgfräuleinMS Beiträge von BurgfräuleinMS suchen Nehmen Sie BurgfräuleinMS in Ihre Freundesliste auf
Groschi
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Burgen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Wir sind gerade dabei, das Kitzinger Umland samt Steigerwald für uns zu entdecken.
Die Region ist hier zu finden.

Jüngst kamen wir dabei zu dem kleinen Städtchen Iphofen. Schande über mich: hier war ich noch nie! Zumindest nicht am Tag und in der Altstadt. Iphofen ist eines DER Aushängeschilder des Steigerwalds und nun endlich waren wir dort – und was soll ich sagen: ich habe mich in das Örtchen verliebt (gegenüber Claudia äußerte ich schon, daß ich am liebsten dorthin ziehen würde).


Historische Topographie der Stadt, aus dem Band 27 Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern: Würzburg-Karlstadt-Iphofen-Schweinfurt. Die gelbe Markierung zeigt das Einersheimer Tor

Iphofen hat eine komplett erhaltene Stadtmauer – natürlich mit diversen Veränderungen wie Stadtmauerabsenkungen, Turmbeseitigungen oder einer Lücke für die neuzeitlichen Straßenverkehrsbelange.

Oh, wir sind in zwei Tagen jede Gasse hindurch gelaufen, die Augen überall, die Kamera immer bereit. Der erste Tag war grau und kalt und windig; wir machten ein paar Aufwärmstationen: ein italienisches Restaurant (lecker Essen!) am Marktplatz, drei Kirchen (für den kleinen Gruselfreund: Michaelskapelle hat ein Beinhaus). Der zweite Ausflug schenkte uns Sonne und wärmeres Wetter.


Ansicht aus dem Jahr 1687 aus: Mainfränkische Hefte 25/1956, Glassow: Stadtanlage und Stadtbild von Iphofen

Eigentlich ist die Stadt zweigeteilt: in das hohenlohische Gräbenviertel und die um 1300 befestigte und 1349 fertig ummauerte würzburgische Altstadt. Das Gräbenviertel war im Mittelalter lediglich durch einen Graben samt Zaun oder dichter Hecke geschützt und wurde im 14. Jh., als Würzburg dieses Viertel erwarb, mit einer Mauer umgeben (Fertigstellung im 15. Jh.). Die alte, die beiden Stadtteile trennende Mauer existiert noch in Teilen, auch der Graben ist fast ganz erhalten.


Einerhseimer Tor, gezeichnet 1942
Mir als Mittelalterforscher hat es – wie kann es auch anders sein – die Stadtmauer mit den vier erhaltenen Toren angetan. Besonders das Einersheimer Tor im Osten der Stadt ist DAS Schmuckstück für mich, denn es wirkt wie eine kleine Burg für sich. Ich fürchte, ich habe beim eingehenden Betrachten verzückt die Augen aufgerissen und ein wenig Speichelfluß gehabt, oder war es nur eingebildet? Na, jedenfalls war ich eine Weile fort und weg, in anderen Zeiten.


vor 1930




Ansicht von vorne, um 1950 und 2012



Das „Einerßheimer thor“ wird 1422 erstmals erwähnt, dürfte allerdings um einiges älter sein. Die Anlage ist mehrfach umgebaut. Die Tore selbst entstammen der Form nach dem 15. Jh., zumindest wird 1451 der „newe(n) bau“ genannt. Die Fachwerkaufbauten sind dagegen aus dem 16. Jh.
Gerade die komplett erhaltenen Rechnungen und Protokolle sind es, die eine genaue Datierung ermöglichen:
1512 bekam das Tor ein Fallgitter
1551 geben Schultheiß, Bürgermeister und Stadtrat dem Steinmetz Caspar Rotenfelser den Auftrag, eine neue, große Brücke vor und „halber under“ dem Tor , 42 Schuh lang, zu bauen. Auch die Mauer über dem Tor hat er zu verändern bzw. zu erneuern. Sein Lohn sind 28 Gulden.
Dieser Steinmetz hat wohl gute Arbeit gemacht, denn 1557 ist er wieder am Tor beschäftigt, zusammen mit einem Mann namens Hans Butzl. Hier ist ein allgemeiner Ausbau aufgelistet.


Graben und wehrhafte Seitenmauer


Die vermauerte Tür zeigt, wo einmal der Wehrgang der Stadtmauer und wie hoch die Mauer einst war.

Für das Leben mit und um das Tor gibt es auch schöne Berichte. Da ein Stadttor für eine Stadt in früheren Zeiten so immens wichtig war, stellten die Ämter des Torwächters und Türmers besonders verantwortungsvolle und wichtige Tätigkeiten dar. Bei den geringsten Vergehen gab es Kündigungen. Nur auf Anordnung des Stadtrats durften die Tore außerhalb der festen Zeiten geöffnet werden. 1558 verlor ein „Dohrsperrer“ den Schlüssel … blöde gelaufen: er wurde des Amtes enthoben. Ich kann mir vorstellen, wie der arme Mann aufgeregt den Schlüssel suchte und dann mit Magengrummeln ergebnislos den Stadtoberen sein Mißgeschick beichten mußte. Wer kennt das Gefühl nicht?


Blick durch eine Schießscharte zum Eulenturm



Im Kriegsfall war es Aufgabe des Rats, vor dem Öffnen der Stadttore auf diese zu steigen und sich zunächst zu vergewissern, daß keine verdächtigen Haufen vor der Stadt umherziehen.
Man stelle sich vor: da macht ein „Thorschliesser“ gähnend Torflügel für Torflügel auf – und sieht sich einer breit grinsenden Meute mit Waffen gegenüber … Vorsicht ist eben angebracht
So ein Torwächter hatte einen Job,d er ihm kaum eigene Entscheidungen treffen ließ: er bekam genaueste Anweisungen wen und wen nicht er einlassen durfte. Er übte sein Amt in einem Häuschen vor dem Tor aus, wo er auch den Stadtzoll erhob. Die Regel sah vor, daß pro Tor zwei Wächter waren.


Das innere Tor

Türen im inneren Torhaus - und was ist dahinter? Möchte ich noch gerne erfahren!

Am Tor selbst gab es schon 15. Jh. eine Uhr, die vom Torwächter gestellt werden mußte. 155 wurden die Zeiger erneuert. Ab 1577 konnten die Wächter aufatmen, denn es wurden neue Uhren angebracht, die teuer und aufwändig waren. Nun wurden den Torwächtern untersagt, sich um die Uhren zu kümmern, das sollte von nun an spezielle Fachleute machen.
Auch für die Geschütze auf dem Stadttor gab es eigens vom Rat bestimmtes Personal. Jedes Tor hatte übrigens eine Waffenkammer mit dem ganzen Gerüste für die wehrhaften Leute unter den Städtern.
Anläßlich der vier Jahrmarktstermine standen im Tor ein Ratsherr, der Stadtschreiber und der Baumeister und nahmen den Markthändlern, die in die Stadt kamen den kleinen Wegzoll ab.

Seine ganz große Bewährung erhielt das Einersheimer Tor im Jahr 1525. Um Mitternacht , vom 4. auf den 5. April kam ein großer Bauernhaufen von Osten her vor die Stadt und forderte Einlaß.
Drei Bauern kamen vor das Tor und verlangten, in „in bruderlicher liebe“ eingelassen zu werden.
Vom Tor herab kam die ironische Antwort, daß niemand, der in Freundschaft käme, nicht in der Nacht kommen müßte und nicht das Tageslicht zu scheuen bräuchte. Auf den Mauern und dem Tor waren bewaffnete Bürger, ein paar Nervöse unter ihnen feuerten planlos in das Dunkel hinein, wo sie die Bauern gerade vermuteten. Die drei Bauern zeigten Mut, blieben am Tor und baten um Einstellung des Feuers, denn sie seien als Freunde und nicht als Feinde gekommen. Der würzburgische Amtmann Mathern v. Vestenberg, der sich zum Rat auf den Turm gesellte, rief ihnen zu, sie sollen weiterziehen, oder er ließe unter sie schießen, wie man es mit Hühnern machte.

Die Bauern beschlossen daraufhin, im Osten vor der Stadt am Siechenhaus, das direkt am Einersheimer Tor war, zu lagern. Was der Herr v. Vestenberg mit den Bauern machen wollte, geschah nun mit dem Stadtrat: er verwandelte sich in einen aufgescheuchten Hühnerhaufen. Sie fürchteten wegen dem Beschuß die Rache der Bauern Man sandte Reiter gen Würzburg und erbat Soldaten, einen Büchsenmeister und Schießpulver, um den Haufen aus 300 Bauern abwehren zu können.

Die Antwort kam in der selben Nacht noch in Form von einigen Berittenen und einem Büchsenmeister zurück, die prüfen sollten, ob es wirklich so viele Feinde waren (der Bischof ging von höchstens 150 aus) und ob tatsächlich eine Belagerung geplant war. Zusätzlich kamen ein paar Dettelbacher Bürger zur Verstärkung der Iphöfer Bürger.

Um fünf Uhr morgens des 5. Aprils kam ein Bauer vor das Tor und forderte erneut Einlaß. Er bekam eine Abfuhr. Die Bauern zogen daraufhin mit 13 Kriegswagen (darauf befanden sich Waffen und Munition) näher an das Tor und die unmittelbare Stadtmauer heran. Die Bürger eröffneten sofort das Feuer, woraufhin der Bauernhaufen sich in derer drei teilte und flüchtete.
Es gab eine Art Triumphzug durch das Einersheimer Tor, als die Bürger anschließend zwei der zurückgelassenen Wagen voller Rüstzeug, Waffen und der Fahne jubelnd in die Stadt brachten.

Originalton Vestenberg an den Bischof: „Derhalben wir mit dem geschos so hart angehalten, das sy sich uf drey haufen geteilt und die flucht gegeben“. Von Toten oder Verwundeten ist leider nichts zu erfahren.


Noch ein paar Fotos von Bildindex.de aus der Zeit um 1950-57.

1632 gab es noch eine Tragödie, die viele Familien der Stadt zum Verhängnis wurde, namentlich für die Familie eines Ratsherrn. Hinter einem Torflügel des Außentores des Einersheimer Tores steht ein schiefes Steinkreuz, mehrfach geflickt, leider auch unschön mit Zement. Es weist auf die Todesstelle des Ratsherrn hin, der die einrückenden Schweden um Schonung von Stadt und Bürger anflehte. Dieser schwedische Haufen drang mit Gewalt durch das Einersheimer Tor in die Stadt ein und dieser Ratsherr stellte sich ihnen wohl entgegen. Die Stelle des Kreuzes ist merkwürdig: wenn sie original ist, scheinen schwedische Söldner oder Soldaten den armen Mann in diese Ecke gedrängt und klammheimlich abgestochen zu haben. Es ist aber auch möglich, daß das Kreuz an diese Stelle verlegt wurde, weil es am Tatort störend war. Der Kopf des Kreuzes ist einmal abgebrochen und neu aufgesetzt worden.
(Leider erfuhr ich den Namen des Mannes nicht, dazu müßte ich wohl in das Stadtarchiv von Iphofen und dort ind en Ratsprotokollen stöbern).



Die Schweden befanden sich in katholischem Land, in Feindesland. König Gustav Adolf hat seine Soldaten ungehemmt plündern, brandschatzen, morden und vergewaltigen lassen. Psychologische Kriegsführung im 17. Jh., was für Iphofen bedeutete: Verheerung von Stadt und Weingärten; waren es 1623 noch 325 Bürger, so zählte die Stadt noch im Jahr 1673 immer noch nur 136! 1632 z. B. wurde die Stadt über zehn mal geplündert.
Erst Ende des 17. Jh. konnte sich die Stadt zu einem Wiederaufbau der zerstörten Häuser aufraffen.

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Dieser Beitrag wurde 4 mal editiert, zum letzten Mal von Groschi: 19.02.2012 21:07.

26.01.2012 11:45 Groschi ist offline E-Mail an Groschi senden Homepage von Groschi Beiträge von Groschi suchen Nehmen Sie Groschi in Ihre Freundesliste auf
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Burgen Das Pesttor oder Totentor in Iphofen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Das Pesttor oder Totentor in Iphofen


Die hellblaue Markierung zeigt das Pesttor

Der Name könnte der Titel einer Gruselsage sein. Es war einmal eine gar schröckliche Zeit, da … na ich schreibe lieber seriös weiter.
Für die Menschen damals war das Tor lediglich der "Schneller", ein Durchgang für Fußgänger. Der heute gebräuchliche Schauderromanname stammt aus dem Jahr 1584.


Der Zentturm mit dem Stadttor - als "Gemälde", das Foto war etwas langweilig.

Sieht man sich die ungewöhnliche Lage des Tores an, wird der alte Name "Schneller" deutlich: man kam durch das Tor auf kürzestem Weg zum Friedhof und der Martinskapelle, die das Pfarrzentrum des Gräbenviertels hohenlohischer Zeit darstellte. Mitunter hieß das Tor deswegen auch „St. Martins-Tor“.




Die Toranage und ihr Umfeld

Das Tor dürfte bereits in einfacher Form bestanden haben, als Würzburg seinen Stadtteil mit einer Mauer umwehrte. Womöglich war das folgende steinerne Tor der Beginn einer Antwort Hohenlohes auf diese Maßnahme im frühen 14. Jh. Später wurde vom Tor auf den Wall ein Steg gelegt. Der hohenlohische Graben um das Gräbenviertel war demzufolge schmäler. Mit Einbezug des Hohenloher Teils wurde der Graben entsprechend verbreitert und dem Würzburger Stadtgraben angepaßt, weswegen das Tor unterhalb des Walls und im Graben steht.


Bildindex.de. Foto aus ganz frühen 20. Jh. und als Vergleich aus dem ganz frühen Jahr 2012

Vom Tor sind nur die Umfassungsmauern und der Turm, der sogenannte Zentturm geblieben. Wann genau das Dach über die Tormauern gelegt wurde, kann ich nicht sagen.
Anno 1902 brannte der obere Teil des Zentturms wegen Brandstiftung ab. Bald darauf wurde er wieder neu aufgeführt, so wie man ihn heute noch sieht. Der Brandstifter namens Schneider Wendel (ein „liederliches Individuum“), wurde gefaßt und bekam erneut vier Jahre Zuchthaus – vorher saß er fünf Jahre wegen anderen Delikten ein.



Warum der Name „Zentturm“? Hier wohnte der Zentknecht oder Zentbüttel der Stadt. Die Aufgaben dieses Amtes umfaßten das Vorführen der Todeskandidaten zum Galgen im „Galgengrund“ (Flurname bei Iphofen). Außerdem mußte er, wenn es einen Zent- oder Gerichtstag gab, an 19 festgesetzten Punkten den Termin ausrufen – man nannte es „die Zent beschreien“. Der Wortlaut war ebenso vorgeschrieben: Höret ihr Herren, reich und arm, auf diesen nachfolgenden Tag sollt ihr zu Iphofen zu Gericht sein, als lieb meines Herrn Hulde sei!“ (in Unkenntnis des Iphöfer Dialekts auf hochdeutsch wiedergegeben). Im Rahmen von gerichtlichen und Stadtrechtlichen Obliegenheiten war der Zentknecht das Mädchen für alles.



Nun zum wesentlichen, der Pest. Besonders prägend wurde hier das Nachmittelalter, die großen Pestjahre (so in der Chronik Iphofens bekannt geworden) von 1524 und 1584 waren so schlimm, daß die Toten karrenweise durch das Tor zum Friedhof gebracht wurden. Das Tor wurde, um diese Zeit zu vergessen, 1596 zugemauert. Man machte das auch unter dem Aspekt der Sicherheit, da das Tor in einer ungünstigen Lage in die Stadtmauer eingefügt war. Die Pest wütete noch 1611 und 1632 (als die Stadt schon unter Plünderungen genug zu leiden hatte). Der dritte Grund war, daß das Tor durch die Zerstörung der Martinskapelle im Bauernkrieg und nachfolgenden Jahren seine Bedeutung verlor.


Dou kumst net nei!

In der südlichen Innenwand sind Rest von Heiligenbildern, die aus der zeit um 1350-1400 stammen. Es ist dadurch zu erklären,d aß hier im Mittelalter ein Wegabschnitt der Fronleichnamsprozession hindurchging.


Romantische Ansicht der Toranlage - *seufz*

Aus dem Leben mit dem Tor ist nur wenig anderes überliefert. 1560 wurde der Torwächter Marsilius Gugelein aus dem Amt entfernt, weil er ohne Wissen des Rats das Tor geöffnet hatte.
Der Zentturm könnte auch der 1596 erwähnte „Hexenturm“ gewesen sein, in welchem entsprechend verunglimpfte Frauen und Mädchen gefangen gehalten und gefoltert wurden.

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Groschi: 19.02.2012 14:44.

19.02.2012 14:41 Groschi ist offline E-Mail an Groschi senden Homepage von Groschi Beiträge von Groschi suchen Nehmen Sie Groschi in Ihre Freundesliste auf
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Burg Wolfratshausen Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hier ein paar Bilder vom Burgstall in Wolfratshausen, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Der Burgstall liegt in Spornlage am ö Ufer der Loisach über dem Ort und ist frei zugänglich.

Die Burg war sicher einst eine imposante Anlage, leider wurde Sie 1734 durch Blitzschlag und Explosion von 350 Zentnern Pulver zerstört und anschließend komplett abgebrochen.


Stich von Michael Wening, Ansicht um 1701

Wie man auf den folgenden Bildern sieht, sieht man heute nicht mehr viel, trotzdem hat es sich ein Burgverein zur Aufgabe gemacht, die Burg wieder aufzubauen.

Ich glaube nicht, dass ich die Fertigstellung noch erleben werde...


Gedenkstein


Ansicht vom Burggelände


Standort eines Gebäudes?


Noch eine Ansicht vom Burggelände

Viele Grüße
Andreas
20.02.2012 19:13 Burgenkundler ist offline E-Mail an Burgenkundler senden Homepage von Burgenkundler Beiträge von Burgenkundler suchen Nehmen Sie Burgenkundler in Ihre Freundesliste auf
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Ruine Hohenburg in Lenggries Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Und hier noch ein paar Bilder von der Ruine Hohenburg in Lenggries, Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, aufgenommen im September 2011:









Auch hier bemüht sich ein Burgverein um die Erforschung und Sicherung der Anlage.

Viele Grüße
Andreas
20.02.2012 19:32 Burgenkundler ist offline E-Mail an Burgenkundler senden Homepage von Burgenkundler Beiträge von Burgenkundler suchen Nehmen Sie Burgenkundler in Ihre Freundesliste auf
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Daumen hoch! Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Hallo Groschi, Hallo Andreas!!!

Da habt Ihr Euch mächtig ins Zeug gelegt und uns tolle Bilder und Beschreibungen geliefert. Vielen Dank. Freude Freude

Es macht richtig Spass Eure Berichte zu lesen, da können meine Finger mal vom Schreiben eine Pause machen. lachen

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Ein freundliches "Burg auf"
Burgen- und Schlösserfreund frank
21.02.2012 11:53 frank ist offline E-Mail an frank senden Beiträge von frank suchen Nehmen Sie frank in Ihre Freundesliste auf
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Burgen Iphofen - Bernheimer Tor Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Das (Main)Bernheimer Tor


Die grüne Markierung zeigt die Lage des Tores

Dieses Tor ist leider an den Seiten niedergelegt. Das äußere Tor steht noch mit seiner Westmauer, während das innere Tor noch komplett mit Turm und Dach erhalten ist.


2012 und wann auch immer (evtl. Ende 19. Jh.)

Es dürfte 1421/22 entstanden sein und wurde wohl anstelle eines älteren erbaut.. Noch 1401 war das Gräbenviertel durch einen Flechtzaun und evtl. einer schwachen Mauer geschützt.


Innerer Torturm 2012 und 1950

Wie das Einersheimer Tor hatte auch das Bernheimer Tor sein besonderes Kriegserlebnis. Das war im Jahr 1553. Am 22 April erschienen in der achten Morgenstunde drei Boten des Markgrafen Albrecht Alcibiades. Die versammelten Ratsherren oben im Torhaus bekamen den Befehl des Markgrafen, daß drei oder vier von ihnen sich auf dem Hohenlandsberg (markgräfliche Festung im Steigerwald) einzufinden haben, wo sie mit einem Bevollmächtigen des Markgrafen über das Lösegeld für die Stadt verhandeln sollen, um eine Plünderung Iphofens zu vermeiden.
Der Rat weigerte sich, dieser Forderung nachzukommen. Tage später ging die Spitalmühle vor dem Bernheimer Tor in Flammen auf. Bereits am 1. April brannten drei Mühlen der Stadt.


Äußeres Tor 2012 und Anfang 20. Jh.

Würzburg schickte keine Hilfe, die Stadt mußte sich selber helfen und mußte mit Alcibiades verhandeln. Es ging nun doch auf die Burgfeste, dort erhielt der Rat die Forderung von 2000 Gulden und vier Ratsangehörige verblieben als Geiseln auf dem Hohenlandsberg. Iphofen wurde dem Markgrafen geöffnet und die Bürger mußten im die Treue schwören.


Inneres Tor 2012-1950-um 1910


Das Jahr 1553 war während des Markgräflerkrieges ein rechter Tumult. Da wurde geplündert, gebrandschatzt, drangsaliert auf Teufel komm raus und Engel komm rein. Die Angst der Iphöfer Bürger sorgte auch dafür, daß das Bernheimer Tor zeitweise "verschütt" wurde, also mit Erde und anderem verbarrikadiert.


Tor unter dem Turm


Das Torhaus besteht auch hier aus Fachwerk


Eine alte, steile Treppe konnte ich hianufgehen. Solche Treppen ziehen mich stets magisch an^^


Oben fand ich ein paar nette Details


Teil des äußeren Tores 2012 und 1947


Leben mit dem Tor anno 1935

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Dieser Beitrag wurde 2 mal editiert, zum letzten Mal von Groschi: 03.03.2012 21:10.

28.02.2012 21:51 Groschi ist offline E-Mail an Groschi senden Homepage von Groschi Beiträge von Groschi suchen Nehmen Sie Groschi in Ihre Freundesliste auf
Brunhilde Brunhilde ist weiblich
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Lieber Groschi,

da hast Du ja wieder einen tollen Beitrag geleistet... Danke!!! Freude

Jetzt habe ich aber mal eine Frage zu dem,
was Du hier geschrieben hast:
Zitat:
Dieses Tor ist leider an den Seiten niedergelegt.


Was bedeutet denn NIEDERGELEGT?
Was ist dem armen Tor widerfahren?
Was ist da nur geschehen? verwirrt

Eines muss ich ja sagen...
DAS liest sich total spannend!!!

Und dann die vielen Treppen... wären ja auch was für
unsere Rubrik mit den Treppen - wäre mal wieder an der Zeit,
auch dort etwas einzustellen... Jaaaaaaaa... ich kann es auch tun!!!

Zitat:
Teil des äußeren Tores 2012 und 1947


Ich finde, dass sich die Treppe und das Umfeld in all den Jahren
nicht sehr verändert hat...
Da nagt der Zahn der Zeit zum Glück nicht so doll dran!!! zwinkgrins

Alles in allem - toller Beitrag und schöne Bilder!!!

Lieben Gruß von der Bruni Freude

*Gucke gerade auf SAT1 die Rache der Wanderhure...
Da ich schon den ersten Teil gesehen hatte,war das Interesse natürlich groß!
Von den Burgen und Schlössern (waren da eigentlich welche?)
habe ich leider nicht viel gesehen...

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Errare humanum est - Oder => Irre sind auch Menschen!
28.02.2012 22:08 Brunhilde ist offline E-Mail an Brunhilde senden Homepage von Brunhilde Beiträge von Brunhilde suchen Nehmen Sie Brunhilde in Ihre Freundesliste auf
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danke fröhlich

Irks .. Wanderhure...
Wir haben wir schon abgehandelt:
Schleches Theater mit schlechter Schauspielkusnt und aufgesetzter Theatralik. Sätze, von denen man nur die Hälfte versteht, weil der rest vernuschelt ist oder in der Tonlage abfällt. Monotones Gemurmel, das eindösen läßt, bis man wieder hochschreckt, weil plötzlich gebrüllt wird (so ziemlich die einzige Emotion, die heutige deutsche Schauspiler zeigen können).
Lenrt man auf Schauspielschulen nichts mehr? Sehen die irhe machwerke nicht mehr an, wenn sie fertig sind? merken sie das schlechte Spiel gar nicht?
Weia ... böse

Vond er Ausstattung möchte ich gar nicht erst anfangen, ebensowenig von Details wie Anrede, Frisuren etc ... cool

"Niedergelegt" bedeutet soviel wie abgerissen, beseitigt, zerstört, ausradiert, geschliffen, entfernt, neidergemacht, aus der Welt geschafft, entsorgt, getöööööötet. zwinkgrins

__________________

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Groschi: 28.02.2012 22:33.

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geschockt ...ohweia... Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

...da gucke ich einmal was, statt mich bei Facebook rumzutreiben...
und dann machste das auch noch nieder... rotes Gesicht

Und dann die nächsten Sätze... alles in allem TOT!!! 8o

Mensch Groschiiiiiiiiiiii... wie soll ich gleich schlafen?!?!?

Aber immerhin haste mir alles prima erklärt und
nebenbei ist gaz klar rüber gekommen, dass Dir
der Film nicht gefällt... Augen rollen

Aber... ich bin Bruni... ich gucke jetzt extra weiter!!! Zunge raus lachen

Soooooooooooo... jetzt haste es... Du Groschi! lachen
Schönen Abend noch... und mach mal so weiter...
Ich sende Dir mit meinem liebreizendsten Lächeln
dennoch einen lieben Gute-Nacht-Gruß Freude

*gezeichnet... die Brunhilde...
der reinste Engel

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28.02.2012 22:43 Brunhilde ist offline E-Mail an Brunhilde senden Homepage von Brunhilde Beiträge von Brunhilde suchen Nehmen Sie Brunhilde in Ihre Freundesliste auf
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Nee, ist wirklich so, "Schauspielkunst" geht anders. Manche können was, noch eine anständige Synchronstimme und dann paßt es.
Auch der erste Teil hat, egal wo man schaut, in der Mehrzahl schlechte Rezis.
Wunderlich auch, das ein irisches Lied als Musik genommen wird, obwohl es doch in Deutschland des 15. Jh. spielen soll.
Da mag man nur noch "Hilfe!" nuscheln.

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Dieser Beitrag wurde 1 mal editiert, zum letzten Mal von Groschi: 28.02.2012 22:55.

28.02.2012 22:50 Groschi ist offline E-Mail an Groschi senden Homepage von Groschi Beiträge von Groschi suchen Nehmen Sie Groschi in Ihre Freundesliste auf
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Lieber Groschi...

ich sehe das alles nicht so eng!!!

Jetzt sehe ich die ganze Zeit weiterhin:
Huren im Mittelaltar... und das soll angeblich auch
so gewesen sein... 8o

Aber Du hast schon Recht... es wurde teilweise
echt genuschelt... Mache ich aber auch ab und an...
wenn ich keine große Lust zum Reden habe! Zunge raus

Vielleicht hätten die auch vorher dieses Video sehen sollen:



Wie auch immer... ich freue mich, dass Du mich kulturell
nicht nur bereicherst, was Burgen und Schlösser und so
weiter angelangt, sondern eben auch das hier... ;)

Lieben Gruß von Bruni Freude

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28.02.2012 23:28 Brunhilde ist offline E-Mail an Brunhilde senden Homepage von Brunhilde Beiträge von Brunhilde suchen Nehmen Sie Brunhilde in Ihre Freundesliste auf
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Burgen Iphofen - Rödelseer Tor (alle Tore damit abgehandelt, keine Angst) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen


Rot markiert: das Rödelseer Tor


Das Rödelseer Tor ist DAS Wahrzeichen der Stadt Iphofen. Entsprechend vielfältig ist seine Darstellung, ob als Zeichnung, Ölgemälde, Aquarell, auf Tellern, Tassen, Taschen oder als Log oder Touristinformation Iphofen – naja, und nicht zuletzt als beliebtes Fotomotiv heiß begehrt.

Hier eine kleine Reihe Bilder ein und desselben Motivs, der Torinnenseite:


um 1919 und 1920 gezeichnet


1925, Fotograf: Friedrich Warncke und von irgendwem irgendwann vor 1945


Zeichnung von Theo Dreher aus den 1960ern und Foto von Claudia anno 2012


Logo der Touristinformation

Auf dem Foto von vor 1945 ist mir eine "graue Frau" aufgefallen, die ich mal vergrößert habe. Ist es eine eine Bewohnerin des Tores gewesen? Die Mütze und die Schuhe sind schon originell, genauso die Katze neben ihr, sie wirkt gelangweilt und mürrisch.


Durch seinen Bekanntheitsgrad ist es auch entsprechend gut erforscht.
Das Rödelseer Tor war einst das Vorwerk für das eigentliche Stadttor und den dazugehörigen Mittagsturm. Die verbindende Mauer wurde 1827 entfernt. Der Mittagsturm stammt im unteren mindestens aus dem 15. Jh. Und wurde in der Zeit um 1495/1519 aufgestockt.


Blick in die Stadt mit Pärchen


Der Mittagsturm, draußen ist das Rödelseer Tor zu erkennen


1935, die Gänse mal wieder auf dem Marsch


Der Turm am Rödelseer Tor


Das Rödelseer Tor wurde um 1460 umgebaut. Zu Anfang des 16. Jh. bekam der Turm den spitzen "Hut" aufgesetzt und es kamen die Fachwerkeinbauten hinzu, um den Turm bewohnbar zu machen. Anstelle des Wehrgangs über dem Tor kam ein Fachwerkaufsatz.
Rechts des Tores wurden im 17. Jh. ein Torwächterhäuschen sowie links ein größeres Wohnhaus jeweils in Fachwerkbauweise an die Mauern angebaut. Die Zugbrücke, die beide Tore miteinander verband, wurde durch eine Steinbrücke ersetzt.


Ein fotografierendes Paar war schon 1936 in Iphofen unterwegs. Das Tor von außen gesehen. Die Zeichnung stammt von dem französischen Maler Renard, 1941 Kriegsgefangener im Raum Iphofen


Das Torhaus des Vorwerks mit bischöflichem Wappen (Johann v. Grumbach, 1455-66 Würzburger Bischof)

Wie der Stadtrat die Unterhaltung und den Bau der Befestigungsanlagen auch finanzierte zeigt ein Eintrag aus einem Ratsbuch. Im Juni 1556 wurde Rhele Metzler dazu verdonnert, für den Bau eines hölzernen Steges vor dem Rödelseer Tor,d er über den Graben führt, 8 Gulden Strafe zu zahlen; Er Hatte Kuhfleisch als Ochsenfleisch verkauft.


Die Ostseite des Tores anno 1950 und 2012. Mir gefällt besonders der kleine Fachwerkaborterker über dem Graben

Während des dreißigjährigen Krieges kam es am 30.6.1929 zu einem Zwischenfall, der durch Trunkenheit hervorgerufen wurde (manches bleibt eben, wie es ist:
Drei betrunkene Reiter ritten in die Stadt ein und schoßen auf den Hund des Schäfers, der ein Bein verlor. Einer der Männer drangsalierte anschließend Zimmerleute, die am Rödelseer Tor arbeiteten (vermutlich, um die erwähnten Gebäude zu errichten). Er geriet mit dem hinzukommenden Torwächter in Streit und es gab ein Handgemenge, woraufhin er mit seinen Kumpanen aus der Stadt floh. Im Gemeindegebiet stießen sie auf die Tochter eines Iphofener Bürgers. Als sie sich gegen die bevorstehende Vergewaltigung wehrte, ritten sie mit den Pferden über das Mädchen, schleiften sie über den Boden und erschlugen sie mit dem Säbel. Später hat jener Reiter, der am Tor den Aufruhr verursachte, in den Weinbergen einen alten Mann und seine Frau überritten und schlug ihre Köpfe mit einem Weinstickel blutig.


Westansicht mit dem Flanierweg, der auf dem Wall vor dem Stadtgraben rund um die Stadtmauer führt

Am 22.8.1631 stand ein Soldat am Tor Wache, er hieß Hans Schuster. Offensichtlich hatte er mächtig Langeweile und so schoß er mit seiner Muskete auf die Ziegelhütte vor der Stadt. Die Frau des Zieglers kam anscheinend in die Schußlinie: ihr wurde oberhalb der linken Brust in den Körper geschossen (oder geschah es aus Absicht?).
Heute wirkt das Tor friedlich und malerisch, aber was es alles gesehen hat, das mag man heute nicht mehr erleben wollen.

Die Wirkung des troes wird hauptsächlich durch das schöne Fachwerk hervorgehoben:


Das Wohnhaus aus dem 17. Jh.




Das Torwächterhäuschen aus dem 17. Jh.


Eine Besonderheit ist das originale Tor mit dem sehr kleinen Schlupfpförtschen, durch das Spätheimkehrer noch hinein oder Bürger hinauskonnten, ohne das schwere Tor öffnen zu müssen. Öffnen und Schließen der Torflügel beanspruchte Zeit, die versteckt liegende Feinde nutzen konnten.



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Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zum letzten Mal von Groschi: 04.03.2012 11:22.

03.03.2012 19:42 Groschi ist offline E-Mail an Groschi senden Homepage von Groschi Beiträge von Groschi suchen Nehmen Sie Groschi in Ihre Freundesliste auf
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Burgen Burgstall Harrbach Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Da ich neulich ein gespräch mit einem Mittelalterfreund über die Burgen rund um Gemünden hatte, kam mir dieser Burgstall in Erinnerung. Über ihn ist kaum etwas bekannt, da die Unterlagen des Ortsarchivs verbrannt wurden - wenn ich mich recht entsinne, am Ende des zweiten Weltkriegs, kurz vor einmarsch der Amerikaner, durch den damaligen Bürgermeister.
Harrbach (Alte Burg)

Lage:
100 m oberhalb südwestlich von Harrbach auf einer Anhöhe. Durch den Ort bis zu einer Scheune am Waldrand, gleichzeitig Ortsende. Von dort bis zu einem Schild mit der Nummer 53, das gegenüber dem nun einzuschlagenden Weg steht. Man kommt aus dem Wald, hat rechterhand eine Schafweide und linker~ hand (halblinks) eine große Buschinsel in Sicht, worin die Ruine zu finden ist.


Und auf Google Earth

Geschichte:
Die 'Alte Burg' war weniger eine befestigte Burg, sondern eher ein befestigter Adelssitz. Der Ort ist Bestandteil des Amtes Hohenberg. Rieneck verkauft 1376 Eigenleute im Ort an Würzburg, ansonsten scheinen die Grafen keinen weiteren Besitz dort besessen zu haben. Das Harrbacher Adelsgeschlecht ist mit Würzburger Vasallengeschlechtern, vornehmlich mit denen von Theilheim, verwandt. Die Nähe zu Würzburg spiegelt sich auch in den Urkunden wider, worin sie ab und an als Zeugen auftauchen. Ihr Besitz befindet sich in Randersacker und Alramesberge (Flurname in Würzburg).
Sie dürften nicht die Burg auf dem Berg erbaut haben, sondern eher im Ort ihren Sitz gehabt haben.

Urkundlich fassbar sind:
1167 1-169 Gerhard v. Harrbach
1167-1200 Richalm v. Harrbach
1189-1195 Bernger v. Harrbach
1209 Richalm d.j.
Das Geschlecht scheint im frühen 13. Jh. ausgestorben zu sein.


Burgstall von der westlichen Anhöhe aus gesehen

1221 Albert v. Harrbach = Albert v. Hohenberg. Er ist vermutlich der Erbauer der Burganlage, da Grundriß und Lage auf einen Bau des 13. Jahrhunderts schließen lassen.
Albert, 1195 indirekt erwähnt, erscheint erstmals 1202 namentlich. Von ihm ist nichts weiter bekannt, als daß er 1213 Schultheiß ist und von 1212 bis 1220 stets hinter seinem Bruder Dietrich III. Urkundenzeuge ist. Ein Jahr darauf ist er verschwunden, doch steht hinter Dietrich II. auf einmal ein Albertus de Hartpach und das auch nur 1221. Jetzt befindet sich aber in Harrbach bei Gemünden, das zum Besitzgut der Hohenberger gehört, eine Burgruine, deren Entstehung bislang unbekannt ist. Wurde sie von ihm erbaut?
1332 Dietrich VI. v. Hohenberg verklagt vor dem Würzburger Landgericht Gerlach Schenk v. Wiesenfeld. Gerlach soll den Zins von Gütern in Harrbach, die von Hohenberg zu Lehen gehen, nicht bezahlt haben und deswegen dieser Güter enthoben werden. Der Ausgang des Prozesses ist unbekannt; Gerlach wird aber den kürzeren gezogen haben. Schon damals galt der Grundsatz: Kannst Du die Miete nicht zahlen, fliegst Du raus.
1399 Dietrich I. v. Bickenbach trägt Harrbach am 25.5. dem Pfalzgrafen Ruprecht zu Lehen auf, um seinen von Pfalzgraf Ruprecht gefangenen Sohn Dietrich II. freizubekommen. Dietrich II. bekommt das Dorf vier Tage darauf als pfälzisches Mannlehen.
Die Bickenbacher sind Erben der Hohenberger Herrschaft. Wegen dem Mannlehen: Hintergrund dieser Begebenheit ist das Aufbegehren der Fürsten gegen König Wenzel, dem Untätigkeit, jahrelange Abwesenheit und Inkompetenz vorgeworfen werden, Seine städtefreundliche Politik ist dem Adel sowieso ein Dorn im Auge. Die Absetzung Wenzels wird propagiert und Pfalzgraf Ruprecht II. als neuer König vorgesehen. Vielleicht ist Dietrich II. als Frankfurter Lehensmann im Verlauf der Kämpfe Städte-Fürsten 1399/1400 gefangen genommen worden.


Reste des südlichen Berings

1431 verpfändet Dietrich II. am 4.7. seine Teile an Adelsberg und Harrbach für 100 fl an Apel Truchseß (v. Waldburg?).
1437 Verpfändung Harrbachs durch Dietrich und Konrad v. Bickenbach zu Hohenberg an Götz Voit v. Rieneck.
1445 Dietrich III. v. Bickenbach übergibt am 27.8. sein Dorf Harrbach mit allen Zinsen, Gütern, Waldungen und Fischereirechten an seine Schwester Agnes v. Bickenbach, Äbtissin des Klosters Schönau.
1447 Am 5.5. gibt Äbtissin Agnes v. Bickenbach das Dorf an ihren Vetter Konrad VII. v. Bickenbach unter Vorbehalt der lebenslangen Nutzung das Dorf zurück, verzichtet aber am 3.6.1449 auf dieses Recht. Konrad ist somit vollständig im Besitz des Dorfes.
1469 Harrbach kommt mit Auflösung der Bickenbachschen Besitzungen an das Bistum Würzburg.


Bering im Ostbereich und Mauerstück mit möglicher Fensteröffnung. Hier war ein Gebäude an den Bering angesetzt

1525 Angebliche Zerstörung der Burg im Bauernkrieg.
1699 gehört Harrbach laut Amtsbeschreibung ganz zu Würzburg.
1909 sollen noch Fenster und Türgewände sichtbar gewesen sein.


Mauerstück des Berings von innen aus gesehen und eine mutmaßliche Fensteröffnung

Beschreibung:
Der Graben, der die ovalförmige Anlage umlaufen hat, ist im Süden und Osten erhalten. Der Bering ist an allen Seiten stellenweise bis zu 3 m hoch vorhanden. Spuren der Innenbauten sind z.T. obertägig sichtbar, anhand der Bodenunebenheiten sind diese aber noch lokalisierbar. Der Zugang scheint im Westen gelegen zu haben.


Grundriß mit Ergänzunen von mir

Literatur:
Wolf, F. N.: Geschichtliche Beschreibung der Hohenburg ob der Wern. In : AU 6, Heft 2. Würzburg 1841
Hessler, Anton: 296 Burgen und Schlösser in Unterfranken. Würzburg 1909
Kdm Bayern - Regierungsbezirk Unterfranken Band 20: Bezirksamt Gemünden. München 1920
Möller, Walter: Urkundliche Geschichte der Edelherren von Bickenbach. In: Archiv für hessische Geschichte und Altertumskunde Bd .XIV Darmstadt 19 30
Reimann, Johanna: Zur Besitz und Familiengeschichte der Ministerialen des Hochstifts Würzburg. in: MJb 15. Würzburg 1963

und eigene Recherchen

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Dieser Beitrag wurde 5 mal editiert, zum letzten Mal von Groschi: 04.03.2012 09:05.

04.03.2012 08:52 Groschi ist offline E-Mail an Groschi senden Homepage von Groschi Beiträge von Groschi suchen Nehmen Sie Groschi in Ihre Freundesliste auf
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Daumen hoch! RE: Iphofen - Rödelseer Tor (alle Tore damit abgehandelt, keine Angst) Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Freude Danke, für den tollen und ausführlichen Beitrag, lieber Groschi Freude

Besonders angetan war ich von folgende Berichte:

Blick in die Stadt mit Pärchen

und ganz besonders interessant fand ich...

Die Frau im weißen Mantel!

=>Zu sehen auf dem Bild, unter dem dieser Text steht!
Zitat:
Ein fotografierendes Paar war schon 1936 in Iphofen unterwegs.
Das Tor von außen gesehen.

Die Zeichnung stammt von dem französischen Maler Renard, 1941
Kriegsgefangener im Raum Iphofen


Diese Zeichnung gefällt mir auch sehr gut!

Natürlich war es nicht nur das... eigentlich gefällt mir Dein gesamter Bericht wieder sehr gut!!!
Da kann ich nur sagen... weiter so... ich habe mich sehr gefreut!!! zwinkgrins

Lieben Gruß sendet Dir die Bruni Freude

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04.03.2012 23:05 Brunhilde ist offline E-Mail an Brunhilde senden Homepage von Brunhilde Beiträge von Brunhilde suchen Nehmen Sie Brunhilde in Ihre Freundesliste auf
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Burgen Burg Erlach bei Ochsenfurt am Main Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Die kleine, kaum bekannte Burg Erlach liegt in einem gleichnamigen Ort nahe der schönen Stadt Ochsenfurt, und zwar h i e r


Ansicht mit kleinen Nebeneignang an der Hauptstraße und dem eigentlichen Haupteingang.


Die Anlage ist achteckig, etwas zeimlich seltenes unter den Brugengrundrissen.
In der Burg selbst sind heutzutage Wohnungen und Pfarramtuntergebracht. Der Innenhof ist zu besichtigen (doch sollte man dabei leise sein).

Die ursprüngliche Burg, deren Keller und wohl manche Mauer unter dem Putz erhalten blieben, muß um 1140/50 herum entstanden sein. 1151 wurde erstamls ein Hartwig v. erlach geannt. Die edelfreie Adelsfamilie dürfte im 14. Jh. ausgestorben sein. Ab 1484 saßen die Herren v. seinheim auf der Burg, die sich Seinsheim-erlach nannten. Auf diese folgten die Grafen v. schwarzber, die bis Anfang des 19. Jh. dort lebten, dann kam die Burg an die gemeinde Erlach.
Der bescheidene Umfang der Burg läßt darauf schließen daß die zugehörigen Lehengüter nicht gerade umfangreich waren. Das Leben dürfte sich, besonders zu Zeiten der Herren v. Erlach, kaum von den Bauern des Ortes unterschieden haben.


Grabenfuttermauer, Graben, Rest des umlaufenden Zwingers und Fassade der Burg

1525 wurde die Burg von aufständischen Bauern teilzerstört. Mit dem Etnschädigungsgeld wurde die kleine Burg bescheiden aufgebaut. 1545 war der Neubau vollendet. Einzgies Schmuckwerk ist seitdem der schöne Erker an der Westseite. Das zum erker zugehörige Zimmer diente als kleine Hauskapelle und wird heute mit anderen Räumlichkeiten von der katholischen Gemeinde genutzt.




Bergfried des 14. Jh.Ich vermute, daß der Bergfried entstand, als das Bistum Würzburg die Burg von den Herren v. Erlach übernahm, um den neuen Machthaber kenntlich zu machen.


Als der kleine Anbau mit der Tür errichtet wurde, mußte eine Ecke des Bergfrieds entfernt werden, damit man noch etwas Raum zum Durchgehen hatte.

1663 verkaufte Freidrich Ludwig v. Seinsheim die Burg mit den Orten Erlach und Kaltensondheim an die Grafen v. Schwarzenberg. Der dreißigjährige Krieg hat die beiden Orte so mitgenommen, daß sie sich noch in 1660ern nicht davon erholt haben. Aus vermutlicher Finanznot heraus mußte der Seinsheimer den Verkauf an seine verwandten notgedrungen tätigen.



Blick durch die Torhalle in den kaum vorhandenen Innenhof


Tür zum im Gebäude integrierten Treppenhaus. Am Geländer hängen Kräuter zum trocknen.


Aus einem Fenster im Treppenturm in den Graben geschaut.



Die Burgkatze?

Die Grafen v. Schwarzenberg lebten nicht auf der Burg, sondern ließen Burg und Güter von Vögten verwalten. Dazu gehörte eine Familie Petschmann, die im 17. und frühen 18. Jh. das Amt besaßen.1701 führte Andreas Petschamnn die gemeinsame Nutzung der alten Dorfkirche durch Protestanten und Katholiken ein. Der Ort war in der Seinsheimer Zeit komplett evangelisch. Die Schwarzenberger führten wieder den Katholizismus ein.


Aus der linken Tür kommt man, wenn man von der Hauptstraße her in die Burg eintritt.


Ein schmales Kellelrfenster.


Dieser Bildstock befand sich einst auf dem Friedhof, wurde aber in die Burg versetzt (was auch besser ist, denn ein etwa gleichaltriger aus dem Nachbarort wurde im letzten Jh. gestohlen)

In der Burg sind drei Grabsteine und ein Bildstock zu sehen. Der Bildstock ist aus dem Jahr 1483 und von den Seinsheiemrn errichtet worden.
Auch die Grabsteine stammen aus dem Friedhof und wurden 1969 in die Burg versetzt.


Freifräulein Anna Ursula v. Seinsheim, 1626-1632


Joahnn Michael Petschmann, Sohn des Andreas Petschmann,
1679-1684



Grabplatte des Pfarrers M(agister). Georg Lorenz Gottlieb Reiz, 1712-1757



Durch zwei Löcher in der Brückenmauer am Haupteingang kann man in den Graben schauen.



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03.04.2012 23:26 Groschi ist offline E-Mail an Groschi senden Homepage von Groschi Beiträge von Groschi suchen Nehmen Sie Groschi in Ihre Freundesliste auf
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Burgen Ruine Hohenlandsberg/Mitelfranken Auf diesen Beitrag antworten Zitatantwort auf diesen Beitrag erstellen Diesen Beitrag editieren/löschen Diesen Beitrag einem Moderator melden       Zum Anfang der Seite springen

Bei den Stadttoren von Iphofen habe ich bereits die Burg Hohenlandsberg erwähnt. Sie ist eigentlich eine Festungsruine. Die frühere Burg wurde ziemlich komplett abgerissen und in den Jahren 1511 bis 1524 durch eine moderne Festung ersetzt.


Rekonstruktion aus den 1960ern durch einen Burgenforscher

Das Ergebnis war ein breiter Mauergürtel mit Kasematten, der einen hohen Donjon in der Mitte umschloß. Dieser Mauergürtel wurde noch durch ein umlaufendes hohes Erdwerk mit gemauertem Tor geschützt.


So sah die Festung zwischen 1525 und 1554 aus

Die Burg ist h i e r (innerhalb des kleinen kreisrunden Weges auf dem bewaldeten Bergkegel)


Tor durch den inneren Festungsgürtel zum Innenhof


Tortunnel und von ihm abgehende Seitengänge, völlig verschüttet. Die linke Tür führt in die Kasematten, unter dem Bogen ist entweder eine weitere (Keller)Tür oder eine Schießscharte

Dreimal war ich dort. Die Ruine liegt auf einem fast 500 Meter hohen Bergkegel, den man von weitem sehen kann, früher muß der Blick von dort oben atemberaubend gewesen sein. Die Kuppe ist aber schon lange komplett von Wald besetzt, dieses Erlebnis ist einem vergönnt.
Der Weg führt durch einen schönen dichten Wald und man kann auch über den Jakobsweg, der von Uffenheim nach bamberg führt, gehen. Ohne Karte kann es aber sein, daß man falsch abbiegt.



Im kreisrunden Innenhof der Burg liegt neben viel Mauerschutt noch der ein oder andere Buckelquader. Vier Stück fand ich, die ich untersuchen konnte, sie dürften zweitverwendete Quader von der hochmittelalterlichen Burg sein.
Die erste Anlage wurde um 1166/1170 im Auftrag Kaiser Friedrich Barbarossas zerstört. Viele Burgen, die Gegner der Staufer beherbergten oder Landfriedensbrecher, wurden in dieser Zeit als Zeichen der kaiserlichen Macht und zur Wahrung des inneren Friedens (der Kaiser brauchte einen freien "Rücken", da er sich auf einen neuen Italienzug vorbereitete) geschleift.


Der Innenhof mit teilverschütteten und Gewändelosen Türen in die Gänge des Mauergürtels
Möglicherweise wurde sie durch Bischof Hermann v. Lobdeburg um 1230/1240 neu gebaut, wovon noch die Buckelquader zeugen, die von der Bearbeitung her in diese Zeit passen. Wahrscheinlich geschah dies unter dem Eindruck des Aufstands des Kaisersohns Heinrich gegen seinen Vater. Eine andere Quelle (Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg LIX: Städte, Regionen, Vergangenheiten.) sieht die Herren v. Hohenlohe als Erbauer an. Evtl. läßt sich der wahre Gründer noch feststellen.


Tür, die noch in den 1990ern offen war und der beste Zugang zu den Gängen war (heutzutage ist sie verschlossen, um den in den Gängen lebenden Fledermäusen Ruhe zu gönnen)

Im 14. Jh. gehörte die Burg den Herren v. Hohenlohe, die die Burg immer wieder verpfändeten, meistens jeweils für ein Jahr. Bis 1435 blieb die Burg trotz Verpfändungen im Lehenbesitz der Würzburger Bischöfe. Bischof Johann v. Brunn, stets in Geldnöten (der blöde Sack ruinierte das Bistum so richtig), verkaufte sie an Erkinger v. Schwarzenberg-Seinsheim.
1525 wurde der Hohenlandsberg, der vor dem Festungsausbau lediglich "Landsberg" hieß, von Steigerwälder Bauern eingenommen, aber nur geplündert.
Das Ende der Burg kam 1554 mit Markgraf Albrecht Alcibiades von Brandenburg, der sie als Lohn für seinen Einsatz gegen die Herren v. Schwarzenberg-Seinsheim, die im Schmalkaldischen Krieg gegen den Kaiser kämpften. (das war 1547).


Innerhalb der Gänge, teils mußte ich auf dem Bauch kriechen. Auf dem letzten Bild ist eine Schießscharte für Gewehrschützen zu sehen

Die Schwarzenberg-Seinsheim erwirkten zwar die Rückgabe der Burg beim Kaiser, aber leider brachte die Rehabilitierung gar nichts: der Markgraf weigerte sich, sie wieder herzugeben. Er führte von dort Kriegs- und Beutezüge gegen das Umland Es folgte eine Belagerung durch die von ihm geschädigten Städte Nürnberg, Würzburg und Bamberg. Nach drei tagen Belagerung wurde die Feste am 8.4.1554 erstürmt und komplett zerstört.


Der letzte Tag der Feste auf zeitgenössischen Stichen

Friedrich v. Schwarzenberg-Seinsheim, nunmehriger Besitzer eines Trümmerhaufens, verlangte zwar von den Städten Schadensersatz, bekam aber nur von Nürnberg lächerliche 6000 Gulden. Das gute Baumaterial wurde abgeführt und dafür Schloß Seehaus bei Nordheim gebaut. Die umliegenden Dörfer holten sich weitere Steine, übrig blieb lediglich der feste innere Mauergürtel mit seinen Gängen und Kasematten.


Die trutzigen Mauern von außen. Der Verfall geht Stück für Stück voran

Es sind übrigens alte eingescannte Analaog-Fotos von mir aus den 1990ern.

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Das war wieder alles sehr interessant und lehrreich, Groschi. Deine ausführlichen Berichte les ich immer sehr gerne, danke dafür Freude und danke für die schönen Bilder Freude

lieben Gruß
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