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Geschrieben von frank am 15.06.2016 um 03:36:

  Schloss Lieberose - Das Bacchuszimmer

Hallo liebe Ute!! Hallo liebe Burgen- und Schlösserfreunde!!

Da Ute bereits einen Bericht mit Bildern zum Schloss in Lieberose hier auf wehrbauten.de eingestellt hat und ich bereits Ergänzungen dazu angekündigt habe, möchte ich heute mit diesem kurzen Bericht den Anfang machen. Nicht wie bisher von außen nach innen in das Objekt hinein arbeitend, sondern mit der Beschreibung eines Innenraumes beginnend, dem ehemaligen Bacchuszimmer, benannt nach dem Gott des Weins und des Rausches.
Das ehemalige Bacchuszimmer befindet sich im Erdgeschoss, direkt neben dem Eingangstor zum Innenhof im noch zur Hälfte vorhandenen Westflügel.
Ich hatte das Glück, bei einer Besichtigung des Schlosses mit einer Reisegruppe dabei zu sein. Die ältere Dame, die uns im Schlosshof bereits erwartete und uns einige der ehemals 120 Räumlichkeiten zeigte, erzählte viel Wissenswertes über das Schloss und deren einstige Bewohner. Sie kannte das Schloss noch aus ihrer Kindheit. Ihre Großmutter arbeitete in der Küche und ihr Großvater war als Gärtner beim Grafen angestellt. Sie durfte mit den Kindern der Grafenfamilie derer von Schulenburg im Schloss spielen.
Es war sehr interessant.

Zurück zum Bacchuszimmer. Zentrales Motiv der Stuckdecke, die durch einen Gurtbogen in zwei Teile geteilt ist, ist der jugendliche Bacchus auf einem Weinfass.



Quelle: frank


Dieser recht große Raum ist nicht besonders hoch, hat aber gleich zwei verschiedene Gewölbe, ein Tonnen- und ein Kreuzgewölbe. Beide Gewölbe sollen schon älter sein als der Stuck, der nachträglich im 17. Jh. eingebaut wurde.
Durch die geringe Raumhöhe wirken die (fast) vollplastischen Stuckaturen besonders „schwer“, auch weil sie sich teilweise bis über die Wände „ziehen“. Die Figuren sind gekennzeichnet durch ihre extreme Plastizität und Körperlichkeit, dafür zeigen sie „Schwächen“ in Proportion und Perspektive.
An der Schmalseite des Raumes, wo quasi direkt dahinter der Zugang zum Innenhof verläuft, ist gut der doppelköpfige Reichsadler zu sehen. Das soll auf eine mögliche Nutzung des Raumes als Amtszimmer hinweisen.
Es gibt noch aus dem Jahre 1902 ein Mobiliar-Verzeichnis, das sich heute im Landeshauptarchiv Potsdam befindet. Genannt wird darin beispielsweise ein „Amtsbureau“ mit drei Räumen, ein Zimmer des „Rentdant“, eines für den „Rentamtmann“ und ein dahinterliegendes „Actenzimmer“.
Weiter ist zur Nutzung des Raumes bekannt, dass um 1900 eine Kapelle eingerichtet war.
Nun möchte ich die passenden Fotos dazu einstellen.



Quelle: frank



Quelle: frank



Quelle: frank



Quelle: frank



Quelle: frank



Quelle: frank



Quelle: frank



Quelle: frank



Quelle: frank


Neben den wertvollen Stuckdecken aus dem 17. Jh. kann man leider auch den Verfall im Schloss sehen.
Mehr zum Schloss und weiteren Räumen mit und ohne Stuck werde ich je nach Fertigstellung meiner „Schreibereien“ hier nach und nach einstellen.


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